Das Seminarmärchen oder.....
Hintergrundstory ist, dass bei einem Seminar ein Wochenspiel
durchgeführt wurde, bei dem täglich verschiedene Märchenrollen von
den Teilnehmern über die Verteilung eines Kartenspiels gezogen
worden sind - so gab es unter anderem tatsächlich auch König,
Königin und den Henker.
Außerdem wurde die Rolle des Verschwörers eingeführt, der die
Aufgabe hatte, die Krone zu klauen, wodurch der König oder die
Königin machtlos wurde. Als anständiger Seminarhund musste Lenya
auch eine Rolle haben und so kam es zu der Lenya-Geschichte.
......Die tapfere Prinzessin
So begab es
sich, dass Lady Lenya in das sagenumwobene und märchenhafte
Seminarkönigreich reiste, um ihre warmherzige Herrschaft über das
Volk der Seminarteilnehmer anzutreten. Im Austausch gegen
angemessene Knuddeleinheiten und erheiternder Bespaßung versprach
die königliche Hundedame eine milde Regentschaft.
Die royale Plüschigkeit musste jedoch mit großem Entsetzen
feststellen, dass sich über ein undurchsichtiges
Spiel ihrer Untertanen alsbald ein selbsternannter König samt
Königin hervortaten, die sich anschickten, das Volk mit
zweifelhaften Regierungspraktiken zu beherrschen. Mit besorgtem
Gemüt beobachtete Lady Lenya die zwielichtigen Entwicklungen im
Königreich und fasste schließlich einen tollkühnen Plan, um die
Untertanen von den Untaten des unrechtmäßigen Königspaares zu
befreien.
Durch Einsatz ihres unwiderstehlichen Liebreizes eroberte die
blaublütige Haarschleifenträgerin schließlich die Krone. In einer
spektakulären Flucht konnte Lady Lenya ihre Verfolger abschütteln
und so dem Schicksal durch das Henkersurteil entkommen.
Das entkrönte und entmachtete Königspaar erklärte die seidenhaarige
Lady zur Königreichsfeindin Nummer 1 und eröffnete die größte
Fahndung, die das kleine Seminarkönigreich bisher gesehen hatte. Die
Versuche, die leichtfüßige Lady zu ergreifen, blieben jedoch
erfolglos, so dass sich das Königspaar letztendlich geschlagen geben
musste und sich vor der Schmach des Umsturzes in das Seminarexil
rettete.
Der Tag der Befreiung durch Lady Lenya wird seither von dem
Seminarvolk als Feiertag der Kuscheligkeit mit großem Festakt
begangen. Und so lebten sie plüschig bis ans Ende ihrer Tage.
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Lenyas 10 Gebote der
Läufigkeit
Liebe
Beardiemädels im ganzen Land!
Alle paar Monate ist es wieder soweit… die Hormone melden sich und
die Welt sieht auf einmal anders aus als sonst. Wenn ihr die Zeit
der Läufigkeit nicht einfach über euch ergehen lassen, sondern zu
einem aufregenden Erlebnis machen wollt – mit vielen Gelegenheiten,
eure Zweibeiner nach euren Wünschen zu erziehen – dann nehmt euch
meine Tipps zu Herzen. Viel Spaß beim Lesen!
Eure Lenya
1. Plane deine Läufigkeit so, dass sie unbedingt mit anstehenden
Prüfungen in der Hundeschule zusammenfallen könnte. Fange etwa
zweieinhalb Monate vor der Läufigkeit an, Verhaltensänderungen zu
zeigen,
damit deine Zweibeiner richtig nervös werden. Die Tage direkt vor
der Prüfung solltest du in deiner
Inszenierung noch mal eine Schippe drauflegen. Das macht es für alle
spannender.
Mit der erfolgreich abgelegten Prüfung in der Tasche kannst du dir
dann aber noch ein paar Tage Zeit lassen, bis du tatsächlich läufig
wirst.
2. Lese jeden Morgen gaaanz ausgiebig die Wiesenzeitung.
Insbesondere, wenn deine Zweibeiner spät dran sind, solltest du dir
Mühe geben, wirklich jeden Grashalm einzeln zu inspizieren. Lass dir
Zeit, den Lokalteil mit den Kontaktanzeigen intensiv zu studieren,
denn der Tag sollte ohne Hektik beginnen. Das werden deine
Zweibeiner auch bald lernen und einfach etwas früher mit dir
rausgehen. Mach dann aber niemals den Fehler, direkt dein Geschäft
zu verrichten! Stattdessen könntest du besonders interessante
Artikel der Wiesenzeitung ein zweites Mal lesen.
3. Wenn dich deine Zweibeiner selbst während deiner Läufigkeit bei
ihrer Arbeit ignorieren, dann kannst du ihnen jetzt eine Lektion
erteilen, dass man sein Beardiemädchen in diesen schweren Zeiten zu
beachten hat. Warte den richtigen Zeitpunkt ab, damit du möglichst
viel Publikum hast. Ganz hervorragend eignen sich Situationen, in
denen deine Zweibeiner mit Außenstehenden arbeiten, wie z.B. bei
einem Seminar. Falls du die Aufmerksamkeit der Seminarteilnehmenden
mit deinen üblichen Mitteln wie Auf-dem-Boden-räkeln oder
Sich-wedelnd-durch-den-Saal-robben nicht zu deiner vollsten
Zufriedenheit erhaschen kannst, dann stehe unerwartet auf und
erbreche dich mitten im Seminarraum –
ein todsicheres Mittel, um selbst die Aufmerksamkeit deines
Zweibeiners zurück zu gewinnen.
4. Informiere die gesamte Stadt über deine Läufigkeit. Trinke viel,
teile dein Piesch-piesch über den Tag klug ein und pinkel an jede
Ecke ein „In Liebe, Lenya“ auf den Boden. Du solltest besonders
abends deine Zweibeiner nochmal dringend darauf aufmerksam machen,
dass du die Restflüssigkeit vom Tag unbedingt vor dem Schlafengehen
loswerden musst. Wenn ihr dann draußen seid, lass dir viel Zeit und
gehe maximal einmal zum Pieschern. Damit bleibst du unberechenbar.
5. Während der Spaziergänge solltest du die Aushänge der Rüden an
den Laternenpfählen
beachten. Am
besten hältst du bei jedem Pfahl einmal an. Wenn deine Zweibeiner dich
weglocken wollen, dann demonstriere die Nebenwirkungen deiner
Läufigkeit – in diesem Fall plötzlich auftretende Taubheit. Bleib
solang an der Laterne stehen, bis du dir Name, Alter und Adresse des
Rüden gemerkt hast. Gehe die Daten zur Sicherheit im Kopf ein
paarmal durch, bevor du weitergehst. Wenn deine Zweibeiner dich von
dem Laternenpfahl wegziehen, dann schnupper dir schnell noch ein
letztes Mal die Nachricht des Rüden durch die Nase, damit du sie
nicht vergisst.
6. Und sollte beim Gassi-Gehen plötzlich aus den Büschen am
Wegesrand ein stattlicher Rüde
herausgeschossen kommen – Herzchen in
den Augen und in den Lenden –, dann genieße die dir gezollte
Aufmerksamkeit in allen Zügen. Vor allem, wenn dieser Schuft sich
vorher nie für dich interessiert und dich naserümpfend links
liegengelassen hat, solltest du jetzt alles geben, um einen
bleibenden Eindruck
zu
hinterlassen. Endlich dreht sich alles nur um dich – während der
Rüde ein
Fruchtbarkeitstänzchen aufführt, tanzen deine Zweibeiner den
Verhütungstanz. Ein großer Spaß!
7. Benutze nach Möglichkeit Hundedamen-Hygieneartikel. Der Herbst
ist dabei die beste Zeit für eine saubere Läufigkeit: Ziehe deinen
Hintern ausgiebig durch einen Laubhaufen und laufe
dann demonstrativ
mit erhobenen Schwanz vor deinen Zweibeinern her. Vor allem Frauchen
wird dich um die farbenfrohen, raschelnden Vollbio-Binden beneiden. Du solltest diesen Vorgang mehrmals
wiederholen, damit sich deine
Zweibeiner auch daran erinnern, die Hygieneartikel sorgfältig zu
entfernen, bevor es wieder in die Wohnung geht.
8. Wenn du eine gut erzogene Hundedame bist, dann haben deine
Zweibeiner dir beigebracht, dass du dich auf Kommando säubern
kannst. Bedanke dich dafür direkt nach jeder Waschung mit einem
feuchten Kuss bei deinen Zweibeinern. Du solltest außerdem deinen
Lerneffekt demonstrieren, indem du dich ab
und zu beim Spazierengehen aus dem Nichts heraus auf den Boden
wirfst, um dich sauber zu machen. Ganz in Ruhe versteht sich.
Besonders gute Orte zum Säubern sind übrigens Ampeln. Fang genau
dann an,
dich zu säubern, wenn die Ampel auf Grün springt. Reize den inneren
Konflikt deiner Zweibeiner bis aufs Äußerste aus, indem du genau
dann fertig bist und mit erwartungsvollen Augen an deinen
Zweibeinern
hochblickst, wenn die Ampel gerade Rot wird.
9. Die Stadt ist voller unverbindlicher Kontaktanzeigen, aber die
Grußkarten im Vorgarten sind nur für
dich! Lass dir die Butter nicht vom Brot nehmen und bestehe darauf,
jedes Molekül des Vorgartens wenigstens einmal durch deinen
Riechkolben rotieren zu lassen. Am besten funktioniert das übrigens
bei feucht-kaltem Wetter. Deine Zweibeiner werden bibbern vor
Freude.
10. Zu guter Letzt: Beweise, dass du gar nichts für deinen
Zustand
der Ablenkung und Verwirrung
kannst. Während du dich nach einem spannenden Duft umsiehst,
könntest du mal eine Treppe herunterstolpern oder vor
eine Laterne laufen. Das tut zwar etwas weh, aber plötzlich haben
deine
Zweibeiner mehr Verständnis für deine Situation und lassen mehr
Nachsicht walten. Außerdem solltest du in der Wohnung deinen
hormongestressten Kopf auf jede mögliche Ablagefläche betten und
deine
Zweibeiner herzerweichend leidend mit großen Augen anschauen. Egal,
wie konsequent deine
Zweibeiner sonst sind – hier lassen sich noch einige
Annehmlichkeiten herausschlagen. Und die stehen dir ja schließlich
zu – nicht nur in diesen Zeiten! Mit viel Glück merken sich deine
Zweibeiner das............
Die Autorin
würde sich über viele ernsthafte Tippherzige im Gästebuch freuen.
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Lenyas Reise nach Italien
Eine Woche lang vergrößerte sich täglich der Haufen an
Campingausrüstung in unserer Wohnung, dann war es endlich
soweit: Mein kleiner Peugeot wurde beladen, und ich fuhr mit
Lenya in unseren ersten Campingurlaub. Oder besser gesagt,
wenn man den Ereignissen im Urlaub vorgreifen will: Lenya
reiste in den Urlaub und nahm mich netterweise mit.
Irgendwer musste das Auto ja fahren.
Ziel
der Reise sollte das Dorf Levanto nahe der Cinque Terre in
Italien sein – eine Region an der Westküste oberhalb von La
Spezia, die als Nationalpark und UNESCO-Weltkulturerbe
geschützt und ein beliebtes Ziel für Wanderfreunde ist.
Nach einer Reise in zwei Etappen auf dem Campingplatz in
Levanto angekommen, kam abends dann die Stunde der Wahrheit:
Was würde Lenya vom Zelten halten? – Diese Frage stellte ich
mir allerdings nur einen Bruchteil von Sekunden, denn sie
bezog sofort „ihre Höhle“ und legte sich brav auf ihren
Platz. Als ich in der Nacht mit einem tauben Bein aufwachte,
schickte ich ein paar Dankgebete zum Himmel, dass ich nie
auf die Idee gekommen war, Lenya Zuhause in unserem Bett
schlafen zu lassen – diese Hündin richtete es sich derart
bequem in „ihrem“ Zelt ein, dass sie mehr als die Hälfte des
Platzes in Anspruch nahm. Und meine Beine, umhüllt von einem
kuscheligen Schlafsack, hatte sie als adäquates Kopfkissen
auserkoren.
Ich schob sie wieder auf ihren Platz und schlief mit einem
beruhigten Gefühl ein: Das Zelten war für Lenya
offensichtlich gar kein Problem. Diese Einsicht bestätigte
sich im Laufe des Urlaubs vor allem bei den heftigen
nächtlichen Gewittern. Während ich sprichwörtlich wie vom
Donner gerührt senkrecht im Zelt saß, kuschelte sich Lenya
einfach nur ein bisschen näher an mich und schlief weiter…
Die Ruhe hätte ich auch gern, während draußen die Welt
untergeht.
Nach dem Frühstück am ersten Tag packte ich den
Wanderrucksack, und ausgerüstet mit Wasser für uns beide,
einem Faltnapf für Lenya und ein bisschen Wegzehrung für
mich starteten wir unsere erste Wandertour. Nach einem
kurzen Abstecher bei der Touristeninformation in Levanto
wussten wir, welche Wege als besonders schön empfohlen
wurden, und bald schon folgten wir den rot-weiß-roten
Wanderwegmarkierungen von Levanto nach Monterosso. Anfangs
hatte ich Lenyas Leine an meinem Rucksack befestigt und sie
ging schön bei Fuß neben mir her, doch ich merkte schnell,
dass dies überhaupt keinen Sinn machte, sobald der Weg aus
dem Dorf hinaus in die Natur hineinführte. Während ich
Plattlandtiroler schnaufend den ersten Berg erklomm und mich
dabei eigentlich im Vergleich zu anderen Wanderern noch sehr
sportlich fand, zeigte sich, dass in Lenyas Genen doch noch
viele Informationen über das Leben ihrer Urahnen im
schottischen Hochland liegen müssen:
Sie kletterte scheinbar ohne Mühe zahlreiche Steigungen und
Treppen herauf und sprang mit einer Leichtigkeit und
Präzision über Felsbrocken, das ich richtig neidisch wurde –
So ein Gangwerk müsste man haben! Ich muss wohl kaum
erwähnen, wer von nun an bei den Wanderungen stets
hochfreudig vorauseilte, um sich dann regelmäßig umzudrehen,
wo denn dieses langsame Frauchen schon wieder bleibt. Zwar
hing Lenya die Zunge ordentlich aus dem Hals, um die
italienisch-sommerlichen Temperaturen von Anfang Juni zu
kompensieren, aber mit den regelmäßigen Wasserpausen blieb
sie auch bei langen Wanderungen frisch.
Es war also innerhalb kürzester Zeit klar: Lenya eignete
sich sowohl fürs Zelten als auch fürs Wandern besser als
ich. Es sollte sich weiterhin herausstellen, dass sie im
Gegensatz zu mir außerordentlich Fremdsprachen-begabt ist!
Innerhalb kürzester Zeit verstand sie, wie sich
Sympathiebekundungen auf Italienisch, Englisch, Holländisch,
Französisch oder Spanisch anhören, und entschloss sich
daraufhin kurzerhand, einen internationalen Fanclub zu
gründen. – Es werden viele Beardie-Besitzer Situationen
kennen, in denen andere Menschen wegen des überschwänglich
verspielt-freundlichen Temperaments der Beardies
stehenbleiben und sich an dem Hund freuen. Aber ich war in
keinster Weise darauf vorbereitet, was uns in Italien
erwartete!
Direkt am ersten Tag sollte ich erfahren, was es heißt,
einen Beardie wie Lenya zum Hund zu haben. Wir standen nach
unserer Wanderung an dem furchtbar überfüllten Bahnhof in
Monterosso, um von dort wieder nach Levanto zum Campingplatz
zurück zu fahren. Lenya hatte sich entspannt bei meinen
Füßen abgelegt, als plötzlich ein enthusiastisches
Aufkreischen in der Menge erklang, eine piekfeine Dame mit
großen Gesten den Weg zu mir bahnte und sich schließlich ein
Schwall von Italienisch über mich und Lenya ergoss. Ehe ich
mich versah, saß die Dame in Seide quietschend auf dem Boden
und ließ sich von Lenya ordentlich abschlecken, machte Fotos
von ihr und von sich und dem Hund. Eine Gruppe von weiteren
feinen Damen folgte und umringte Lenya, die diese
Aufmerksamkeit offensichtlich genoss. Ich stand etwas
peinlich berührt daneben – vor allem, weil sich mittlerweile
viele Menschen umdrehten, um zu schauen, wer denn da für so
viel Aufsehen sorgt. So schaute ich mir das Schauspiel
entschuldigend lächelnd an, weil ich nun kein dem Aufruhr
entsprechend spektakulärer Mensch bin, sondern „einfach nur“
einen Hund habe, der offensichtlich von der ganzen Welt
geliebt wird.
Auch in den nächsten Tagen musste ich feststellen: Es war
schier unmöglich, bei den Wanderungen an Menschen
vorbeizugehen, ohne dass nicht wenigstens ein verzückter „La
Bella!“- oder „Cute dog!“-Ausruf bis hin zu „Are you the
cutest dog I’ve ever seen?“-Aufschreien aus ihnen
herausrutschten, die Lenya natürlich schwanzwedelnd bejahte.
Insgesamt nahm Lenya den umfangreichen Zuspruch lässig hin,
ließ sich von jedem streicheln, der grad im Vorbeigehen die
Hand nach ihr ausstreckte und hat sich auf zahlreichen
Fanfotos ablichten lassen… wie ein Profi halt. Und
vermutlich habe ich selbst nun weniger Urlaubsfotos mit ihr
drauf als die Menschen, die wir trafen. Auffällig war
übrigens, dass sich insbesondere Menschen aus
englischsprachigen Ländern wie Großbritannien, Neuseeland
oder den U.S.A. für Lenya interessierten. Gerade viele der
Engländer erkannten sie sofort als Bearded Collie, da sie
Nachbarn mit einem „very friendly Bearded Collie“ haben. Ein
englisches Ehepaar kam gezielt auf mich zu, weil sie ihren
eigenen Beardie nicht mit in den Urlaub genommen hatten, ihn
schrecklich vermissten und sich nun eine originale
Beardie-Kuscheleinheit von dem „very nice dog“-Lenya abholen
wollten, was Lenya überaus gern übernahm.
So sehr mich
diese
hohe Aufmerksamkeit für Lenya auch irritierte, an anderer
Stelle war es überaus praktisch, eine „La Bella“-Hündin zu
haben. Denn eigentlich besteht in Italien z.B. in
öffentlichen Verkehrsmitteln Maulkorbpflicht (was ich
allerdings bei vielen der italienischen Hunde, die ich
getroffen habe, auch verstehen kann…). Doch da Lenya damit
allenfalls abgehalten werden kann, andere Menschen
abzuschlabbern, besitze ich so ein Teil nicht. Bei diversen
Zugfahrten hatte niemand etwas dazu gesagt, aber nun
versuchte der Fahrer eines Busses, in den ich gern
einsteigen wollte, mir auf Italienisch und mit Händen und
Füßen klarzumachen, dass ich ohne einen Maulkorb für Lenya
nicht mitfahren könnte. Ich versuchte im Gegenzug ihm auf
Englisch und mit Händen und Füßen klarzumachen, dass ich
keinen Maulkorb habe, aber gern trotzdem mitfahren würde.
Und während unsere Verständigungsversuche eher jämmerlich
verliefen, hatte Lenya schon eine Lösung für die Situation
gefunden: Sie stieg einfach ein und wedelte einmal in die
Runde, woraufhin der halbe Bus verzückt aufkreischte.
Ermutigt und zufrieden mit dieser Reaktion hüpfte sie zu den
ersten Businsassen, um sich streicheln zu lassen, und schon
stand ich unweigerlich auch im Bus, weil ich natürlich am
Ende der Leine hing. Um es kurz zu machen:
Wir
durften mitfahren. Genauso auch mit einer Fähre, wo der
Ticketverkäufer vorher mit prüfendem Blick über den Tresen
schaute, um festzustellen, ob gegebenenfalls jemand Anstoß
daran nehmen könnte, wenn ich meinen Hund ohne Maulkorb mit
auf das Schiff nehmen würde. Als er Lenya sah, musste er
lachen und meinte, sie sei ja das Gegenteil eines
beängstigenden Hundes. (Ach was!) Und so kam Lenya zu ihrer
ersten Bootstour, die sie hauptsächlich und wieder mal
erfolgreich damit verbrachte, Passagiere zu bezirzen. Von
dem Wellengang hat sie dabei vermutlich gar nichts
mitbekommen.
Neben der erleichterten Feststellung, dass Zelten für Lenya
kein Problem ist, Wandern mit ihr unglaublich viel Spaß
macht und sie keine Ängste in den für sie neuen Situationen
zeigte, muss ich als Resümee des Urlaubs vor allem
festhalten, dass ich anscheinend die Ausstrahlung meines
Hundes gehörig unterschätzt habe. Und als ich die Prinzessin
dann nach Hause kutschiert hatte, war ich auch ganz froh, es
hier bei unseren Spaziergängen wieder mit der mehr
zurückhaltenden Art der Sympathiebekundung zu tun zu haben…
zur Erziehung eines intelligenten Hundes ist das definitiv
einfacher!
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